„The Trick“ Rad-Set von X-Bionic im Test: Ist das wirklich so besonders?

X-Bionic ist eine Marke, die vielen Sportler ein Begriff ist. Die Schweizer Marke hat sich auf hochwertige Produktion von Funktionskleidung für Sportler konzentriert – und hat damit bombastische Erfolge. Der Schriftzug „X-Bionic“ ist vielen beispielsweise bei Triathleten schon aufgefallen, da die hochwertige Sportausrüstung insbesondere für Vielsportler geeignet ist. Nun, ich bin jetzt kein Vielsportler wie die Din aka Eiswürfel im Schuh ist, aber sagen wir es so: Ich ziehe jederzeit und immer einen Abend auf dem Rad einem Abend in einer Bar vor. Also sportverliebt, das kommt ganz gut hin.

Neben meinen zwei Satteln der Fahrräder dich ich hab (mein heißgeliebtes Canyon fährt noch immer mit dem Fabriksattel Marke „Low Quality“), hatte ich als ich mit dem Rennradfahren angefangen hab auf Bike24 nicht auf die teuersten oder hochwertigsten Hosen geachtet. Hauptsache ein Polster, hauptsache keine nervigen „Pearl Izumi“ Schriftzüge am Hintern und hauptsache nicht weiß. Entsprechend gab es dann eine kleine Auswahl an Hosen – okay 2 – für mich. Die haben ihren Job erledigt, der da wäre: Bedecken und Polster unterm Hintern haben. Natürlich gibt es aber auch Marken, darunter X-Bionic, die auf mehr als nur das achten. Für X-Bionic ist die Funktionalität und der Sitz sowie Support des Sportlers an oberster Stelle. Das gilt für Hosen und für Jerseys – und ich bin mir sicher auch für deren Jacken (unbedingt anschauen, das ist eine tolle Farbe!). „The Trick“ ist etwas ganz Besonderes, das ich euch erst einmal erklären möchte. Und nein, es ist keine Radkleidung, die unsichtbar wird wenn man schwitzt – wär ja ein doofer Trick.

X-Bionic und „The Trick“ – was um alles in der Welt…?

X-Bionic und deren Sportbekleidung befassen sich vor allem mit einem: der Regulierung der Körpertemperatur. Hitze und Kälte können beides wie wir alle irgendwann schon mal erfahren haben ordentliche Auswirkungen auf unsere Leistung haben. Anstatt die Energie des Körpers auf das Regulieren von Hitze oder Kälte zu verschwenden, was eben Auswirkungen auf unsere Leistung haben kann, hat X-Bionic sich zum Ziel gemacht mit ihrer Technik die perfekte Körpertemperatur zu triggern. Und damit Anstrengungen vom Regulieren unserer Körpertemperatur auf das eigentliche Ziel, das Radfahren, zu lenken. Eigentlich recht clever.

„The Trick“ bedeutet, dass über eine Isolationszone an der Wirbelsäule eine Überhitzung vorgetäuscht wird – das Hirn wird also veräppelt. Daher beginnt die Schweißproduktion früher und wir kühlen frühzeitiger und mit weniger Aufwand auf ein gesundes Niveau herab. Alternativ würden wir solange fahren bis wir eine gewisse reale Temperatur erreichen und dann müsste unser Körper viel mehr Energie in das Kühlen stecken – das soll mit „The Trick“ vermindert werden. Für all diejenigen, denen Leistung wichtig ist, kann diese Technologie helfen die eigene Radleistung zu verbessern. Hier gibt’s noch mehr Infos inklusive Video und Körperwärmebild.

Aber X-Bionic wär ja nicht X-Bionic, wenn das alles gewesen ist. Also gibt’s bei der Rad Bib-shorts noch folgende Technologien, die die Hose langsam aber sicher gefühlt in eine Waffe verwandeln:

  • Thorny Devil Technology: Bringt den Schweiß dahin, wo er den größten und für den Fahrer besten Kühlungseffekt hat.
  • Endurance4000 FX Pad: Ein Sitzpolster, das sich der Anatomie des Fahrers anpasst, keine Nerven oder Blutgefäße abschnürt und per Hand eingenäht wird, um optimales Sitzgefühl zu erzeugen.
  • 3D-Bionic-Sphere System: Schweiß wird schnell abtransportiert, wenn er aber ausbleibt, dann isolieren Lufteinschlüsse damit keine Kälte eindringt.

Ich habe die Bib-shorts und das Jersey von der „The Trick“-Serie.

Mein erster Eindruck

In der Verpackung erhascht man schon einen ersten Eindruck auf die Patente und Auszeichnungen, die X-Bionic sich mit den unermüdlichen Forschungen und Entwicklungen erarbeitet. Man hat das Gefühl, also zumindest ich, eine Art Tool in der Hand zu haben statt eines Kleidungsstücks. Das Jersey liegt angenehm weich in der Hand und anders als andere Jerseys ist es kein Merino oder Polyester sondern irgendein angenehmes Mittelding. Auch die Hose fühlt sich interessant an, ich stolper sofort über das glänzend-glatte Ding das sich Sitzpolster nennt. Denn das ist nicht in den Stoff eingelassen, sondern tatsächlich wie beschrieben außen angebracht. Interessant interessant. Beide Produkte habe ich in Schwarz, aber sie sind nicht durchgängig einfarbig. Der X-Bionic-Schriftzug in grau-orange ist zu sehen sowie graue Musterung an Rücken des Jerseys (das sind die partiellen Kompressionsbereiche) sowie an den Hosenbeinen.

Angezogen muss ich sagen: das Jerseys sitzt wie eine Eins. Unglaublich angenehm zu tragen, der Stoff ist weich und die Form ist perfekt. Mit drei Taschen hinten, einem durchgehenden Reißverschluss und einem verstärkten Bündchen unten lässt sich das Trikot einfach öffnen und zurecht rücken – und bleibt wo es sein soll. Die Ärmel sind etwas kürzer und der Kragen kratzt nicht oder engt nicht ein – da bin ich etwas kritisch, meine eine Jacke würgt mich immer etwas… sicher nur liebevoll gemeint.

Die Hose ist angezogen ebenfalls angenehm zu tragen. Aufgrund des Materials, der kein Lycra ist, gibt es keine engen Einschnitte oder Gummistopper an den Beinen – wie toll! Die Hose ist auch etwas länger, mir kleinem Zwerg geht sie fast bis zum Knie. Erst durch die Bewegung auf dem Rad rutschen diese dann etwas höher. Die Träger sind tatsächlich Träger. Das bedeutet man hat einen links und einen rechts, leider fehlt hier die Größenanpassung, sodass bei mir mit längerem Oberkörper die Träger etwas eng sitzen und vielleicht bei anderen zu locker sein könnten. In Rennposition denke ich mir jedoch und gehe probehalber in diese Position, könnte sich das erledigen. Und das Radpolster? Das sitzt ordentlich knackig, vor allem im Schrittbereich gibt es nicht wie andere Pads nach sondern bleibt etwas stur und starr. Ob das noch einschneidet?

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Auf dem Rad getestet

Im Stehen oder auf dem Sofa testet man ja keine Radklamotten, deswegen bin ich ein paar Mal mit „The Trick“ unterwegs gewesen – bei eher kühleren Temperaturen (bis maximal 16 Grad). Zwischen 50km und 80km war alles drin und dabei.

Das Jersey

Es fühlt sich nicht nur angenehm an, es trägt sich auch noch angenehm. Wirklich wirklich angenehm. Es hat auch die tolle Eigenschaft, dass es nicht nicht nur warm ist, wenn man es beim noch kühlem Start trägt, sondern auch bei sich entwickelnder Hitze durch das Radfahren nicht überhitzt und ich nach dem Reißverschluss greifen muss, um abzukühlen. Ich weiß nicht ob es „The Trick“ ist, die Beschaffenheit des Jerseys oder eine andere Funktion – mir taugt es auf jeden Fall. Trotzdem habe ich natürlich auch Armlinge dabei sowie eine Weste, wenn es kühler wird. Und bei Hitze versuche ich nichts Schwarzes zu tragen oder mache trotzdem den Reißverschluss auf.

Durch das Material des Jerseys lassen sich Sachen ohne Probleme in den Taschen verstauen, wieder herausziehen und wieder reinrutschen lassen. Alle drei Taschen sind gleichgroß, eventuelle hätte ich die mittlere Tasche als Pumpentasche schmaler geschnitten, denn die seitlichen Taschen sind damit etwas kleiner und unhandlicher zu erreichen. Abgesehen davon halten die Taschen mit leichtem Gummizug einiges an Stauraum bereit, auch wenn die Taschen nicht sehr tief sind. Das Schöne vor allem ist, dass die Taschen auch wenn sie vollbepackt sind, nicht nervig wackeln oder mit dem Jersey nach links oder rechts rutschen – je nachdem wo mehr drin ist.


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Die Bib-Shorts

Es ist reichlich seltsam mit einem Sitzpolster direkt auf dem Sattel zu hocken. Vor allem weil das Polster die einzelnen Bestandteile davon deutlich erkennen lässt und etwas glatt ist. Vom Gefühl her rutsche ich erst einmal auf dem Sattel hin und her und hin und her, bis ich mich dran gewöhnt habe. Erstaunlich ist auch die ungewohnte Stabilität des Polsters im Schrittbereich, das sonst bei anderen Hosen eher weich und nachgiebig ist. Eher härter und stabiler ist das von X-Bionic. Die Hose selbst fühlt sich sehr leicht und locker an – ich spüre sie kaum beim Fahren und keine Bündchen am Bauch oder am Bein zwicken unangenehm. Eben einer der Vorteile von Bib-Shorts.

Beim Radfahren verschwindet die leichte Spannung der Träger, aber nicht so, dass dann die Träger von den Schultern rutschen oder irgendwo rumschlabbern. Sie bleiben wo sie sind und das ist gut so. Das Polster allerdings fängt bei längeren Strecken dann schon etwas zum Zwicken an, vielleicht wär eine Nummer größer besser gewesen? Aber die eher härtere und in einzelne Bereiche aufgeteilte Beschaffenheit würde das auch nicht ändern.

Gut warm wird mir mit der Hose schon, aber noch nie so warm, dass ich überhitze. Ob das „The Trick“ ist oder mein eigener Körper ist fraglich – auf jeden Fall ist es keine Hose für Minustemperaturen, aber für alles andere. Natürlich ist es auch gut kombinierbar mit Beinlingen und Baselayer. Und man bekommt ein „Ey, was hastn du für n geilen Arsch!“ hinterher gebrüllt, wenn man damit unterwegs ist.

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Mein Fazit

Wer seinen Fokus auf Leistung gelegt hat, der sollte sich sofort und dringend die Produkte von X-Bionic anschauen. Der Preis ist ein Thema für sich: Die Bib-shorts für 239,- Euro und das Jersey für 159,- Euro sind keine wirklich günstigen Produkte, aber im Vergleich zu Assos oder Rapha geben sich die Marken nichts im Kostenbereich. Daher empfehle ich „The Trick“ in erster Linie für diejenigen, denen es um Leistung geht und denen hochwertige Produkte mit unterstützender Technologie wichtig sind. Die Produkte haben 2 Jahre Garantie, es gibt Gewährleistungen und Support – Sportler werden ernst genommen und auch ihre Anforderungen. Wer also einfach nur „ne Hose“ braucht oder „n Oberteil“ der kann sich woanders austoben und für diejenige wäre es rausgeschmissenes Geld. Wer allerdings nicht so sehr auf zurückhaltendes Design steht, der kann in X-Bionic mit „The Trick“ ein gutes, bequemes Set finden, das mehr ist als nur „ein Oberteil“. Wenn man mit dem außen angebrachten Sitzpolster zurecht kommt.

Mit den Mustern und Schriftzügen und Kompressionsbereichen ist X-Bionic eher eine Leistungsmarke. Für mich geeignet für kurze Einheiten (bis 100), für längere Einheiten trag ich dann eher lockere, legere Kleidung zu der auch bunte Socken passen. Und wenn ich dann in einem Café mir ein Granita reinziehe, möchte ich mit meinen X-Bionic-Klamotten nicht wie jemand wirken, der denkt er wäre ein Leistungssportler aber es einfach nicht ist. Ich will nicht „All the gear but no idea“ sein und X-Bionic ist vor allem für die, die eine Ahnung von Leistung haben.

5 Antworten zu “„The Trick“ Rad-Set von X-Bionic im Test: Ist das wirklich so besonders?

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  4. Mittlerweile nicht mehr zu empfehlen.
    Meine letzten Erfahrungen haben eine deutlich nachlassende Produktqualität und einen NICHT vorhanden Kundensupport ergeben.
    In mehr als 5 Monaten, mit 5-6 Mails an X Bionic, habe ich noch keine Reaktion erhalten (Ausnahme, ein kurzer Hinweis auf die kleine Mannschaft im Support).
    Bei eine Premiummarke ist das absolut inakzeptabel und ich frage mich,
    was hinter diesem Verhalten steckt.
    Dieses Verhalten bezieht sich im ünrigen nicht nur auf Endverbraucher.
    Auch ein Gespräch mit einem Mitarbeiter eines Großen Radsportgeschäftes, bestätigte diesen Eindruck.

    • Das ist echt sehr schade 😦 Bei so teuren und hochwertigen Produkten frage ich mich wirklich, warum da nicht in guten Support investiert wird. Ich nutze die Produkte auch nicht mehr, bei Assos aber hänge ich noch immer obwohl sie einen echt miesen Service haben. Ich hoffe du hast eine andere Marke mit besseren Service gefunden? Rapha ist so wie ich es erfahren habe echt sehr sehr gut was Kundenservice betrifft!

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