Aktiv, aktiver, vivofit – Was kann das Fitness Band von Garmin?

Vor einer Weile habe ich ein Überraschungspaket von Garmin erhalten. Hier schon mal ein riesiges, fettes Danke schön an dieses tolle Geschenk! Und was war drinnen? Ein lilafarbenes Überraschungsband: Das neue Vivofit. Aktuell bringen alle Pulsuhren-Hersteller Fitnessbänder auf den Markt, angefangen hat es hier mit Nike und nun ist auch Garmin mit Vivofit in vielen bunten Farben mit dabei. Schön aussehen tut es auf jeden Fall schon mal – es ist ja auch lila.

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Allgemein: Fitnessband – Was ist das?

Ein Fitnessband ist ein technisches Spielzeug, das am Arm getragen wird. Spielzeug deswegen, weil es mehr als nur eine Uhr ist und ein Schrittzähler, sondern auch noch ein paar Bonusangebote hat. Dazu später mehr. Fitnessbändern sind dafür gedacht, den Menschen daran zu erinnern, dass er sich mehr bewegt. Es misst die Aktivitäten, ob und wann man sich bewegt, und erinnert einen dann entsprechend daran, den Popes hoch zu kriegen und sich zu bewegen. Fitnessbänder sind dafür gedacht, Menschen gesünder leben zu lassen. Es ist eine Art Überwachungsarmband – mit der Absicht, dir dabei zu helfen gesünder und fitter zu werden.

Dank der steigenden Anzahl Apps, die von Weightwatchers über Essenstagebuch zu Fitness-Apps und Aktivitätsaufzeichner gehen, hat man ein Interesse erkannt. Ein Interesse des Menschen eine Übersicht zu haben was man tut und getan hat und dies auch zu protokollieren. Dank der Technik kann man das in Appform sehr einfach machen, frisst aber so eine App – würde man sie 24 Stunden laufen lassen, um das tagtägliche Verhalten zu verfolgen – doch eine Menge Strom. Daher hat man irgendwann das Fitnessban erfunden: Eine Aktivitäten-App in schmalen, coolen Uhrenformat mit simpler Schnittstelle zu einem Markenspezifischen Portal. Bei Vivofit ist das Garmin Connect. Wer auf dem Sprung ist, kann seine Daten in einer entsprechenden Übersichts-App verwalten. Und wer auch noch Sport macht, der kann dafür das Fitnessband auch noch verwenden. Dem Band entgeht keine Bewegung und 24/7 überwacht sich was und wieviel wir uns bewegen, Daten können wir archivieren, vergleichen, analysieren. Unser eigener kleiner Sportüberwachungsstaat – oder unser eigener Fitness-Coach? Was stimmt wohl mehr.

Die Vivofit – Das Fitnessband von Garmin

Erst einmal: Bunt. Es gibt das elastische Band in vielen Farben und sogar ein Ersatzband bekommt man auch dazu. Das eigentliche Herz ist rausklickbar und somit kann man das wechseln. Eine Anzeige zeigt die jeweilig ausgewählte Menüfunktion – ein schmaler unauffälliger Knopf ermöglicht das Zappen zwischen den wenigen Menüpunkten. Zuviel – man verliert die Übersicht; zuwenig – es wäre nur eine Uhr. Die Vivofit ist nicht wirklich schwer, aber man merkt sie schon am Handgelenk – wenn man keine Uhren gewohnt ist oder gar nie Schmuck am Handgelenk trägt. Ist aber Gewöhnungssache und irgendwann vergisst man es, auch beim Schlafen.

Die Vivofit hält batterietechnisch länger als ein Jahr und ist wasserdicht, ergo kann ich es 24 Stunden ohne Probleme überall tragen. Ob Dusche, Schwimmen oder spontanes Tiefseetauchen im Ozean. Okay, das ist Blödsinn. Da müsste die Vivofit erst einmal den Sprung aus dem Flugzeug mit mir schaffen und mir mitteilen wieviel Kalorien ich gerade in der Höhe beim Fallschirmsprung verbrauche. Übrigens: Kalorien. Die Vivofit hat mehrere Funktionen, die auf dem kleinen Bildschirm angezeigt werden. Dazu zählt:

  • Kalorien
  • Schritte
  • Tagesziel (zählt runter vom festgelegten Schrittziel)
  • Uhrzeit
  • Datum
  • Herzfrequenz

Alle erst genannten Punkte sind von Anfang an dabei und werden nach der unkomplizierten Aktivierung am PC angezeigt. Die Herzfrequenz jedoch nicht, das kann man im Garmin Connect unter Geräteeinstellungen aktivieren. Nach einer Synchronisierung wird dann die Herzfrequenz angezeigt und in Kombination mit einem Herzfrequenzgürtel kann die Vivofit wie gewohnt das Herzchen überwachen. Jedoch wird bei mir nach einmaliger Umstellung und einmaliger Sicht der HF-Anzeige diese nicht mehr angezeigt – auch nach dem 15. Mal anpassen im Garmin Connect.

Es gibt mit dem Knopf die Möglichkeit den Sleep-Modus zu aktivieren und zu synchronisieren. Was der Sleep-Modus auf sich hat, dazu später mehr. Mit dem Synchronisieren übertrage ich meine Daten an meinen Mini-USB-Stick und im Portal werden diese dann abgespeichert. Fertig. Geht schnell, leicht und bis jetzt fehlerlos. Das Garmin Connect Portal ist toll. Übersichtlich gestaltet, es gibt saubere Kriterien und ansehnliche visuelle Darstellungen – mag ich sehr!!

Das Tagesziel kann man individuell einstellen, je nachdem ob man die Uhr ständig auf rot haben möchte (nicht bewegt) und sich auch bewegen kann oder dies eben nicht möglich ist. Das ist der Reminder der Uhr, dass man eine gewisse Zeit lang untätig war und sich wieder mal etwas bewegen sollte. Mich störte es schon, da eine Autofahrt oder ein Meeting einfach nicht ermöglicht mal zwischendrin rum zu laufen. Geht einfach nicht, aber ich verspürte einen kleinen Vorwurf von der Vivofit ausgehend. War kurz davor im Meeting die Uhr mit „ICH KANN NICHT VERFLUCHT NOCHMAL EY“ anzubrüllen. Ehem. Mit dem Laufen kann ich den roten Balken nämlich zurück setzen, das würd ich allzu gerne immer tun. Geht nur manchmal sehr schlecht.

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Vivofit und die Nacht

Die Uhr trägt man immer. Also immer-immer. Auch nachts. Und da kommt der Sleep-Modus ins Spiel. Die Uhr kapiert, dass man nun schläft und misst – vermute ich – die Bewegung etwas empfindlicher. Die Uhr zeichnet nachts meine Bewegungen auf, sodass ich am nächsten Tag auch sehen kann, wie stark ich mich wann bewegt habe. Daraus ableitend wird die Schlafenszeit angegeben, ich kann angeben wie ich mich beim Aufstehen gefühlt habe und mit etwas Google kann ich herausfinden, wann meine REM waren und ob ich überhaupt „gut“ geschlafen habe. Also ein Schlafanalyse-Studio.

Ich hätte mir hier, weil für Sportler Schlaf irre wichtig ist, mehr Informationen erwünscht. Quasi „Du hast dich heute besonders häufig bewegt, was auf einen unruhigen Schlaf hindeutet. Da du gestern besonders viel aktiv warst kann es daran liegen.“ oder „Mit wenig Bewegungen im Schlaf diese Woche, hast du besonders viel Tiefschlaf gehabt, was auf Erschöpfung und/oder Angeschlagenheit hindeutet. Im Durchschnitt hast du 8 Stunden geschlafen, daher solltest du dich entgegen deiner Angaben fit fühlen.“ DAS wär mal eine Analyse. Wow. Trotzdem finde ich das auch so sehr spannend. Aufwecken tu ich mein Vivofit einfach mit einem Knopfdruck am Morgen.

Vivofit und Sport

Vivofit kann Aktivitäten automatisch erkennen und speichert diese als solche ab. Stand da und diesbezüglich ist die HF-Messung auch sinnvoll. Leider muss ich sagen, dass die Vivofit keinerlei Aktivitäten erkannt hat. Bei 2,5 Stunden Radeln sagte sie mir nur, dass ich mich doch endlich mal bewegen sollte. So ginge das doch nicht. Aha. Mhm. Da die Uhr meinen HF-Gurt nicht angenommen hat, einmal weil die Aktion nicht aktiviert war und einmal weil es einfach nicht ging, konnte ich das dann auch nicht verwenden.
Sehr schade für mich, denn dafür wäre sie – vor allem für kurze Läufe oder Touren – super gewesen, wenn sie diese Aktivität erkannt hätte. Ich denke aber, dass sie so Sportarten wie Fitnesskurse, Cardio, Tanzen und Laufen eigentlich schon erkennen wird – so wird es auf jeden Fall kommuniziert. Ich muss mich da nochmal schlau machen, aber ich hätte mir schon gewünscht, dass es automatisch geht. Ein Fitnessband, das mitdenkt.

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Auf jeden Fall zählt es auf schätzender Basis meinen Kalorienverbrauch. Dafür gebe ich Gewicht und Größe ein und welchem Geschlecht ich angehöre (Kirsche!) und dann misst es, wieviel Kalorien ich bisher an dem Tag schon verbraucht habe. Sehr sehr sinnvoll für diejenigen, die abnehmen möchten. Warum? Weil die einfache Regel „Mehr verbrauchen als du isst“ die Regel schlechthin ist. Dass man sieht wieviel Kalorien man tagsüber verbraucht ist eine gute Sache, um sich auch besser mit der Ernährung auseinander zu setzen. Nach dem Motto „Wie, ich hab nur 1.800 Kalorien verbraucht und die Torte hier hat 5.000??!“ lernt man, wenn man das möchte, sich mit dem Thema etwas besser und realistischer auseinander zu setzen. Außerdem kann man das Gewicht eingeben und einen Gewichtsverlauf geliefert bekommen, es ist also ein kleines bisschen ein Diäthelfer. Kombiniert mit Beweg-den-Arsch-Helfer. Gut.

Fazit – Für Leute die gern fit werden wollen und für Sportler

Es ist ein schönes und buntes Gimmick. Als Uhr trage ich es jetzt immer wieder mal, wenn es noch meine Aktivitäten plus HF-Messer erkennen würde, dann könnte ich es öfter tragen. Grundsätzlich bin ich kein Mensch, der daran erinnert werden muss sich zu bewegen. Ich raste aus, wenn ich mich nicht bewegen kann, aber Arbeit ist Arbeit und manchmal ist Schlaf wichtiger. Wenn es die verbale Funktion a la „Do you really wanna eat that pie? Really? Are you sure?“ hätte, dann würde das mir sehr helfen.

  • Für Leute, die sich mehr bewegen möchten, die fitter werden wollen und Bewegung wieder in ihren Alltag integrieren möchten ist Vivofit super. Eine tolle Sache, die schön, benutzerfreundlich und verständlich verpackt ist. Es ermöglicht sich selbst etwas besser kennen zu lernen, zu sehen wieviel man eigentlich wirklich so am Tag läuft, wieviel Kalorien man verbrennt, wie der Schlaf so aussieht und wie andere Mitstreiter via Garmin Connect Challenges so abschneiden. Einen schöneren Einstieg in ein bewegteres, fitteres und sportliches Leben gibt’s wohl kaum. Daher aus dieser Sicht: absolute Empfehlung meinerseits! 
  • Für Sportler, die ihre Leistungen aufzeichnen, vergleichen und richtig trainieren wollen kann Vivofit eine nette Erweiterung sein. Eventuell als „Uhr“ mit Kalorienzähler oder Schlaf-Analyse-Band. Für den richtigen Sport aber empfiehlt sich beispielsweise die Garmin Forerunner 220 mit GPS, HF-Messung, Pace und Distanzmesser sowie -reminder. Ich finde eine Kombination aus alltäglichem Fitnessband und sportlicher Profiuhr nicht schlecht, aber eine ständige Überwachung empfinde ich als etwas belastend. Ich tendiere dann ständig zu überprüfen was ich mache, ob es ausreicht, bekomme genanntes schlechtes Gewissen und analysiere ständig vor dem PC. Daher: Vivofit ist keine Pflicht, als sportliches Accessoire kommt es aber gerne an mein Handgelenk.

 

4 Antworten zu “Aktiv, aktiver, vivofit – Was kann das Fitness Band von Garmin?

  1. Hm, klingt für mich eigentlich nicht wirklich überzeugend. Ein einfacher Schritt-/Bewegungszähler. Herzfrequenz und Aktivitäten haben bei dir nicht so recht funktioniert und mehr soll das Ding ohnehin nicht können? …

    • Also Sportler – ich würd dich mal als so einer einschätzen – ist es schwierig, ob so ein Fitnessband was bringt. Klar ist es blöd, wenn eigentlich wichtige Dinge wie Aktivitätenerkennung und Herzfrequenzmessung nicht laufen, aber für den Normalo reichen Schrittzähler, Kalorienmesser, Schlafüberwachung, Auswertung und das Challenges- sowie Übersichtsportal aus.
      Wer richtig trainiert, kann es wirklich eher als Accessoire betrachten – bei einem Lauf oder einer Radltour geht nichts über eine „richtige“ Pulsuhr 😉 Und nichts anderes ist das Fazit hier – Lila steht dir eh nicht 😛

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